Berikon
Fünf Gemeinden kehren dem Gemeindeverband den Rücken

Trotz des Austritt von fünf Gemeinden: Der Kindes- und Erwachsenenschutzdienst (KESD) ist trotzdem wieder auf Kurs.

Toni Widmer
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In diese neue Gewerbeliegenschaft an der Breitistrasse in Wohlen-Anglikon wird der KESD im November 2016 einziehen. Toni Widmer

In diese neue Gewerbeliegenschaft an der Breitistrasse in Wohlen-Anglikon wird der KESD im November 2016 einziehen. Toni Widmer

Toni Widmer

Das Erfreuliche vorab: Der Kindes- und Erwachsenenschutzdienst des Bezirks Bremgarten (KESD) segelt wieder in ruhigeren Gewässern. An der Abgeordnetenversammlung vom Dienstagabend in Berikon sind neue Satzungen bewilligt worden. Die Revision war nötig, weil der KESD am 1. Januar die Dienstleistungen des ehemaligen Vereins Jugendfürsorge (JFV) übernommen hat.

Ebenfalls bewilligt worden, wenn auch mit einer knappen Mehrheit, ist die von Vorstand und Geschäftsleitung erarbeitete «Ein-Ort-Strategie». Danach kann der KESD im November ein neues Domizil an der Breitistrasse in Wohlen beziehen. Zurzeit wird an zwei Standorten gearbeitet: im Migros-Gebäude in Wohlen und in den ehemaligen Büros des JFV in Zufikon. Mit der Konzentration auf einen Standort werden die Betriebsabläufe vereinfacht, Doppelspurigkeiten vermieden, die Arbeitsbedingungen für das Personal sowie deren Sicherheit verbessert und – langfristig – auch Kosten gespart.

Damit scheint der KESD im Bezirk Bremgarten nach einigen schwierigen Monaten mit harten Diskussionen, langem Hin und Her und viel Hektik organisatorisch und operativ wieder auf einen guten Weg eingebogen zu sein.

Fünf Gemeinden treten aus

Weniger erfreulich: Arni, Islisberg, Oberlunkhofen, Oberwil-Lieli und Rudolfstetten-Friedlisberg treten aus dem Gemeindeverband KESD aus. Dem Ersuchen der fünf Gemeinden wurde an der Delegiertenversammlung stattgegeben, sie sind ab 2017 nicht mehr dabei. Es gab zu den Austrittsgesuchen einige Vorbehalte aus der Versammlung. Man schaffe ein gefährliches Präjudiz, wenn sich diese Gemeinden einfach so aus der Verantwortung stehlen könnten, bloss, weil ihnen gewisse Entscheide nicht passten.

Die Mehrheit der Abgeordneten wollte sich jedoch nicht auf einen langen Rechtsstreit einlassen, der nach einer Ablehnung der Gesuche gedroht hätte. Zudem herrschte auch die Meinung vor, es sei besser, die Zusammenarbeit zu beenden, als sich weiterhin endlosen Diskussionen auszusetzen.

Theophil Rau neu im Vorstand

Nachfolger von Bernadette Suter im KESD-Vorstand wird Theophil Rau, der auch ihr Nachfolger im Stadtrat von Bremgarten geworden ist. Er freue sich auf seine Aufgabe, sagte er am Schluss der Versammlung. Beruflich habe er sich über Jahrzehnte mit Zahlen beschäftigt, jetzt habe er es mit Menschen zu tun und das gefalle ihm.

Die von Präsident Bruno Breitschmid geleitete Versammlung verlief trotz der «heissen» Traktanden sehr sachlich und ruhig. Das wohl auch, weil der Vorstand die grossen «Knöpfe» schon im Vorfeld, in bilateralen Gesprächen mit den einzelnen Gemeinden, gelöst hatte. So gab es bei der Beratung der neuen Satzung zwar noch ein paar kleinere Änderungsanträge, die alle bewilligt wurden. Die Meinungen zum Gesamtwerk waren jedoch schon vor der Versammlung gemacht. Ebenso verhielt es sich beim Standortkonzept, über das nur kurz diskutiert wurde.