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Nach Turbulenzen und einem Personalwechsel an der Spitze des Verbandes ist die Zusammenarbeit mit dem Kindes- und Erwachsenenschutzdienst etwas besser. Jetzt finden regelmässig vor den Vorstandssitzungen Besprechungen im gemeindeeigenen Umfeld statt.
Der Kindes- und Erwachsenenschutzdienst (KESD) wird im Auftrag der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) tätig. Seit dem 1. Januar 2016 wird der KESD aller 24 Gemeinden im Bezirk Brugg unter dem Dach des neuen Gemeindeverbands «Soziale Dienstleistungen Region Brugg» geführt. Der Verband ist seit Anfang 2017 in drei sanierten Obergeschossen an der Schulthess-Allee 1 in Brugg tätig.
Mit der Arbeit des Fachbereichs KESD zeigte sich der Gemeinderat Windisch in der Vergangenheit überhaupt nicht zufrieden. Die Rede war etwa von hoher Personalfluktuation bei den Berufsbeiständen.
Verschiedene Differenzen hätten seit der Gründung des Verbands zu einem Mehraufwand beim Sozialdienst der Gemeinde Windisch von durchschnittlich 30 Stellenprozenten geführt, kritisierte der Gemeinderat im Herbst 2017. Damals beantragte er dem Einwohnerrat, den Fachbereich KESD beim Gemeindeverband per 31. Dezember 2019 zu kündigen. Gemeindepräsidentin Heidi Ammon bezeichnete die Situation mit dem KESD als weder tragbar noch verantwortbar. FDP und SP sprachen sich dafür aus, mindestens ein Jahr zuzuwarten, um dem jungen Verband eine Chance zu geben und um eine eigene Lösung sauber vorbereiten zu können. Nach anderthalb Stunden intensiver Diskussion fiel der Einwohnerrats-Entscheid mit 14 zu 21 Stimmen gegen den Austritt.
Seither ist viel Wasser die Aare hinuntergeflossen: Im vergangenen Sommer übernahm Marianne Möckli (Villnachern) das Verbandspräsidium von Reto Wettstein (Brugg). In Windisch hat die Leiterin der Abteilung Sozialdienst ihre Stelle per Ende 2018 verlassen.
Und wie hat sich aus Sicht des Gemeinderats die Zusammenarbeit mit dem Verband und der Fachrichtung KESD entwickelt? Ist ein neuer Anlauf für den KESD-Austritt noch ein Thema? Dazu sagt Gemeindepräsidentin Heidi Ammon: «Auch wenn es um die Zusammenarbeit mit dem KESD ruhiger geworden ist, läuft nach wie vor nicht alles wunschgemäss.» Eine Kündigung der Mitgliedschaft beim KESD stehe momentan aber nicht zur Diskussion.
Um die Zusammenarbeit zu beruhigen, habe der Gemeinderat als erste Massnahme den Windischer Sitz im Verbandsvorstand «Soziale Dienstleistungen Region Brugg» durch eine unabhängige Person aus dem sozialen Berufsfeld mit Erfahrung im Bereich Organisationsentwicklung besetzt. «Seither finden regelmässig vor den Vorstandssitzungen des Verbands Besprechungen im gemeindeeigenen Umfeld – Vorstandsmitglied, Ressortvorsteher, momentan noch die Verwaltungsleitung, künftig wieder die Abteilungsleitung Sozialdienst – statt», so Ammon weiter.
Im vergangenen Frühling haben der Verbandsvorstand und der Gemeinderat Windisch in einem gemeinsamen Commitment festgehalten, dass die notwendigen Schritte eingeleitet werden sollen, um in Zukunft besser zusammenarbeiten zu können. «Unter anderem wurde entschieden, in gemeinsamen, moderierten Fallbesprechungen – in Anwesenheit der strategischen Ebenen – einen ersten Schritt zu machen», fährt die Gemeindepräsidentin fort. Eine erste moderierte Fallbesprechung sei im Sommer 2018 durchgeführt worden.
Als weitere Massnahme wird der Sozialdienst Windisch regelmässig einen Statusbericht über die Zusammenarbeit zwischen dem Gemeindeverband und dem Sozialdienst Windisch erstellen, der dem Verbandsvorstand quartalsweise vorgelegt wird. So soll laut Ammon mit konstruktiven Inputs ein Beitrag geleistet werden, «damit eine langfristige positive Zusammenarbeit möglich ist».
Die Gemeindepräsidentin erwähnt die geltende Zielvorstellung, nach der sich die beiden Gremien zu einer «Arbeitsgemeinschaft» entwickeln und so den Klientinnen und Klienten eine zielgerichtete Betreuung mit der grösstmöglichen Eigenverantwortung angeboten werden kann.
Die Gemeinde Birr hat sich entschieden, Ende 2019 beim KESD auszusteigen.