Nach dem Zurückversetzen nahe an den Originalzustand ist es ruhig geworden um die schlichte Liegenschaft an der Falkengasse. Bruggs Vizeammann sagt nun, was möglich ist. In der Altstadt dürfte es für die Öffentlichkeit – im Idealfall – bald noch mehr zu entdecken geben.
Im Frühling 2020 fragten Altstadt-Liebhaber den Stadtrat Brugg an, ob man das Wöschhuus nicht wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen könnte. Zuvor wurde es meistens als Atelier vermietet.
Mit dem Auslaufen eines Mietvertrags zeichneten sich neue Möglichkeiten für die künftige Nutzung ab. Der bauliche Zeitzeuge an der Falkengasse 9, der der Ortsbürgergemeinde gehört, sollte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Ohne viel Aufwand sollte das unbeheizte Wöschhuus bloss von allem Krimskrams befreit werden. So könnte die Altstadtliegenschaft beispielsweise in Stadtführungen integriert werden oder als Aussenstelle des Stadtmuseums sowie für Lesungen während der Literaturtage dienen, lauteten damals einige der Ideen. Mediale respektive skulpturale Inszenierungen im Zusammenhang mit dem Zimmermannhaus oder der Salzhaus-Ausstellung seien ebenso denkbar wie Apéros für Private.
Vor etwa 300 Jahren war dieses Wöschhuus laut Historiker Felix Müller eines von total drei städtischen Waschhäusern. Wann genau das Haus gebaut wurde, ist nicht bekannt. Denn Historiker konnten die Entstehungsgeschichte dieses Objekts noch nicht restlos klären.
Nachdem der Stadtrat grünes Licht gegeben hatte, stand dem Rückbau im Sommer 2020 und den notwendigen Unterhaltsarbeiten nichts mehr im Weg. Während der Ausstellung «Kupper, Salz und Zimmermann» wurde der Raum im September 2020 dann temporär neu bespielt.
Seither blieb es ruhig um die schlichte Liegenschaft über der Aareschlucht. «Dies nicht zuletzt, weil es die Rahmenbedingungen aufgrund der Covid-Pandemie erschweren, in einem sehr kleinen Lokal Veranstaltungen zu planen», sagt Bruggs Vizeammann Leo Geissmann, der für die Finanzen und das Kulturelle zuständig ist.
Grundsätzlich ist es laut Geissmann aber jederzeit möglich, das Wöschhuus im Rahmen einer Stadtführung zu besichtigen. Er fügt an:
«Auch Veranstaltungen sind nicht ausgeschlossen, falls die sehr bescheidene Infrastruktur genügen sollte.»
Entsprechende Anfragen würden durch die Abteilung Planung und Bau bearbeitet. Die Tarife für die Nutzung des Wöschhuus sind abgestuft je nach Nutzungszeitraum und abhängig von der kommerziellen Ausrichtung sowie der Herkunft des Veranstalters und bewegen sich zwischen 10 und 100 Franken. Ortsansässige profitieren von vergünstigten Tarifen. Das Wöschhuus wieder dauerhaft zu vermieten, ist laut Vizeammann Geissmann aktuell kein Thema.
Ortsansässige Veranstalter, nicht kommerzielle Nutzung
- Abend unter der Woche 10 Franken
- ganzer Tag unter der Woche 20 Franken
- Abend Wochenende 20 Franken
- ganzer Tag Wochenende 36 Franken
Nicht ortsansässige Veranstalter, nicht kommerzielle Nutzung
- Abend unter der Woche 20 Franken
- ganzer Tag unter der Woche 36 Franken
- Abend Wochenende 36 Franken
- ganzer Tag Wochenende 60 Franken
Ortsansässige Veranstalter, kommerzielle Nutzung
- Abend unter der Woche 20 Franken
- ganzer Tag unter der Woche 36 Franken
- Abend Wochenende 36 Franken
- ganzer Tag Wochenende 60 Franken
Nicht ortsansässige Veranstalter, kommerzielle Nutzung
- Abend unter der Woche 36 Franken
- ganzer Tag unter der Woche 60 Franken
- Abend Wochenende 60 Franken
- ganzer Tag Wochenende 100 Franken
Nur wenige Meter vom Wöschhuus entfernt, im «Flusshaus» an der Hauptstrasse 64, ist die neue Eigentümerschaft Roland Reisewitz und Maja Loncarevic kürzlich auf eine lange Zeit verdeckte einzigartige Holzbalkendecke aus dem 17. Jahrhundert gestossen.
Diese soll – dank Unterstützung in der Höhe von 12'000 Franken aus dem Brugger Altstadtfonds sowie 3000 Franken von der kantonalen Denkmalpflege – saniert, erhalten und der Öffentlichkeit beispielsweise während Stadtführungen zugänglich gemacht werden. Für die Restfinanzierung der geschätzten Kosten von insgesamt 34'000 Franken läuft die Suche nach weiteren Partnern noch.