Die Axpo plant beim Wasserkraftwerk Wildegg-Brugg eine Wasserstoffproduktionsanlage, die voraussichtlich im Frühjahr 2024 Wasserstoff aus einheimischer Wasserkraft produzieren wird. Das Pionierprojekt im Wildischachen will einen Beitrag zur Dekarbonisierung im Mobilitätssektor leisten.
Das Gebiet im Wildischachen soll ganzheitlich entwickelt werden, so lautet eines der Legislaturziele des Stadtrats Brugg bis 2025. Dazu gehört auch das zukunftsweise Projekt beim Wasserkraftwerk Wildegg-Brugg mit dem Neubau einer Wasserstoffproduktionsanlage auf einer freien Parzelle.
Bereits im vergangenen Dezember sagten die Brugger Ortsbürger Ja zu einer Landumlegung am äussersten Rand im Wildischachen, damit sich das Vorhaben einfacher realisieren lässt. Im Rahmen dieses Geschäfts soll den Fahrenden – nach einer entsprechenden Zonenänderung – auf einem kleinen Stück Land ein Standplatz zur Verfügung gestellt werden können.
Mit der Baueingabe bei der Stadt Brugg am Freitagmorgen wurde für das Projekt der erwähnten Produktionsanlage inklusive erster unterirdischer Wasserstoffleitung zu einer neuen Tankstelle Voegtlin-Meyer AG ein weiterer Meilenstein erreicht. Inhaber Martin Gautschi von der Voegtlin-Meyer AG aus Windisch sagte bei der Übergabe der umfangreichen Projektunterlagen hinter dem Brugger Stadthaus:
«Unser Gemeinschaftsprojekt ist eine Antwort auf die Energiestrategie 2050 und dient der Substitution von Diesel.»
Oliver Hugi, Leiter Portfoliomanagement Hydroenergie und Biomasse bei der Axpo, erinnerte daran, dass es nicht selbstverständlich ist, ein so komplexes Projekt in so kurzer Zeit aufzugleisen. Von Seite Axpo habe man 2019 begonnen, danach seien die weiteren Partner dazugestossen. Er betonte: «Die aktuelle Situation zeigt, dass es wichtig ist, in der Schweiz eine Dekarbonisierung hinzukriegen.»
Die von Axpo geplante Wasserstoffproduktionsanlage in Wildegg-Brugg mit einer Leistung von bis zu 15 Megawatt werde jährlich mittels Elektrolyse rund 2000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren, halten die Verantwortlichen in einer gemeinsamen Mitteilung fest. Und:
«Der für die Produktion benötigte Strom stammt vollumfänglich aus dem nahe gelegenen Flusskraftwerk Wildegg-Brugg. Mit der direkten Anbindung an das Kraftwerk wird klimafreundlicher Wasserstoff produziert.»
Etwa 20 Prozent davon werden über eine neue Leitung zur Tankstelle von Voegtlin-Meyer in der Nähe transportiert. Dort wird der Wasserstoff allen regionalen Nutzern zur Verfügung stehen.
Die Brugger Energieversorgerin IBB plant zudem, die aus dem Elektrolyseverfahren resultierende Abwärme in einem Wärmenetz zu nutzen und die gewonnene erneuerbare Energie den Industrienachbarn zur Verfügung zu stellen. CEO Eugen Pfiffner sagte begeistert:
«In Brugg entsteht die erste erdverlegte Wasserstoffleitung der Schweiz.»
Geschäftsführer Philipp Hirt von der Hirt Umwelttechnik AG sagte, dass er in der Schweiz schon einige Wasserstofftankstellen gebaut habe. Mitgewirkt am Projekt in Brugg hatte auch Peter Morf vom Hightech Zentrum Aargau.
Stadtammann Barbara Horlacher zeigte sich erfreut über die Baueingabe und betonte:
«Das Projekt passt zum Zeitgeist. Wir sind Energiestadt. Es ist schön, dass Brugg mit der Landumlegung den Rahmen schaffen konnte, um dieses Vorhaben zu planen.»
Die Unterlagen der Baueingabe werden nun ordentlich geprüft und danach – voraussichtlich im Juli – zur Einsichtnahme öffentlich aufgelegt.