Brugg
Beim Projektierungskredit für die Schulerweiterung in Umiken haben drei Fraktionen Vorbehalte

Der Einwohnerrat Brugg hat an seiner nächsten Sitzung über Kosten von 870 000 Franken zu entscheiden – für die nächsten Planungsschritte auf dem Schulareal im Stadtteil Umiken. Welche Partei einen Rückweisungsantrag stellen wird.

Claudia Meier
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Das Modellfoto zeigt die Situation des Siegerprojekts für die Erweiterung der Schule Umiken.

Das Modellfoto zeigt die Situation des Siegerprojekts für die Erweiterung der Schule Umiken.

Bild: zvg/Botschaft Stadt Brugg

Das Urteil der Jury zur Schulerweiterung in Umiken fiel im letzten Jahr klar aus: Einstimmig empfahl sie das Projekt «Über den Auen» des in Brugg und Zürich beheimateten Architekturbüros Froelich & Hsu Architekten zur Weiterbearbeitung. Den Ausbau braucht es, weil der Handlungsbedarf für die Kindergarten- und Schulraumplanung an diesem Standort besonders dringend ist.

An der Sitzung vom Freitag, 24. März, beantragt der Stadtrat Brugg dem Einwohnerrat nun einen Projektierungskredit in der Höhe von 870 000 Franken für die Sanierung und Erweiterung der Schulanlage.

Die Summe für die Projektierung werde in der Investitionsrechnung abgewickelt, danach in der Bilanz aktiviert und später, zusammen mit den Kosten des darauffolgenden Baukredits, abgeschrieben, heisst es in der Botschaft des Stadtrats an den Einwohnerrat. Erfahrungsgemäss sei mit einer durchschnittlichen Abschreibungsdauer von zirka zwanzig Jahren zu rechnen, was im vorliegenden Fall einer Abschreibungstranche von 43 500 Franken entspreche.

Der Terminplan strebt für den Erweiterungsbau den Bezugstermin im Sommer 2026 an. Die Sanierung im alten Schulhaus sollte im ersten Quartal 2027 abgeschlossen werden.

Das alte und das neue Schulhaus sollen durch einen Pergola-Gang miteinander verbunden werden.

Das alte und das neue Schulhaus sollen durch einen Pergola-Gang miteinander verbunden werden.

Bild: zvg

Die FDP wird zum Projektierungskredit für die Erweiterung der Schule Umiken mit Doppelkindergarten und Nutzflächen für die Tagesstrukturen sowie die Sanierung des alten Schulhauses einen Rückweisungsantrag stellen. «Die Fraktion kann die Notwendigkeit dieses Projekts erst beurteilen, wenn eine Gesamtschulraumplanung vorliegt und klarer ist, in welche Richtung die Schule Brugg gehen will», teilt die FDP mit.

Eventuell werde die SVP einen Änderungsantrag stellen, schreibt die Partei in ihrem Fraktionsbericht. Denn einige Positionen in der Vorlage seien viel zu hoch angesetzt. Auch das Kostendach ist aus Sicht der SVP überrissen. «Der Quadratmeterpreis ist im Verhältnis zu privaten Bauten viel zu hoch», lautet der Kommentar.

Das Kostendach beträgt 11 Mio. Franken

Auch die EVP ist mit dem stadträtlichen Antrag nicht zufrieden. So sei der Aussenbereich des Kindergartens zu gering dimensioniert und müsse weiterentwickelt werden. «Um diese Aussenfläche zu vergrössern, wird der Rückbau des alten Atelierbaus in Betracht gezogen, welcher gleichzeitig, im Falle einer künftigen Tagesschule, als Option für einen Kindergartenneubau genannt wird», hält die EVP im Fraktionsbericht fest.

Zudem werde dieses Projekt das Kostendach von 11 Millionen Franken sprengen, welches der Einwohnerrat am 22. Oktober 2021 für die Schulerweiterung in Umiken gesprochen habe. Grundsätzlich scheine der Grundauftrag von einer Gesamtbetrachtung nicht erfüllt zu sein, schreibt die EVP. Sie spricht von kostentreibender Architektur und fehlenden Beträgen in der Grobkostenschätzung.

Im Rahmen der Teilsanierung soll das alte Schulhaus in Umiken einen neuen Liftkern bekommen.

Im Rahmen der Teilsanierung soll das alte Schulhaus in Umiken einen neuen Liftkern bekommen.

Bild: Claudia Meier

Die GLP wird den Projektierungskredit genehmigen und erwartet, dass das Vorhaben nach der Genehmigung zügig vorangetrieben wird. Das Projekt erfülle die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Haustechnik gut.

Zustimmung gibt es auch von der Mitte und der SP. Letztere sieht hier den falschen Ort zum Sparen. Zusätzlich begrüsst die SP die Überlegungen zu einer Tagesschule, findet es aber wichtig, zu diesem Thema zuerst Konzeptarbeit zu leisten und nicht überstürzt zu handeln.

Photovoltaikanlage ist für die Grünen essenziell

Das Projekt des Architekturbüros Froelich & Hsu gefällt auch den Grünen Brugg, insbesondere wegen des Minergiestandards, der Fassadenbegrünung und weil das neue Schulhaus gut in die Umgebung integriert wird. «Es ist uns bewusst, dass ein Kostendach von 11 Millionen Franken nicht alles ermöglichen kann, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Schulhauses erachten wir jedoch als essenziell», fügt die Partei im Fraktionsbericht an.

Auf dem Pausenplatz vor dem alten Schulhaus wurde vor wenigen Jahren ein Pavillon aus Holz erstellt

Auf dem Pausenplatz vor dem alten Schulhaus wurde vor wenigen Jahren ein Pavillon aus Holz erstellt

Bild: Claudia Meier

Auch soll der hohe Sauerstoffbedarf in den Zimmern beim Lüftungssystem besonders berücksichtigt werden. Vom Abriss der Scheune auf dem Gelände möchten die Grünen vorläufig absehen, da jedwede modulare Erweiterungsoptionen offengelassen werden sollten.