Jeder vierte Gemeindevorstehende entschied sich gegen den erneuten Wahlantritt. Neben den fünf freiwilligen Rücktritten wurde ein Ammann abgewählt. In den meisten Gemeinden fällt der Entscheid am 26. September und in zweien in einer Kampfwahl.
Im Hinblick auf die Amtsperiode von 2022 bis 2025 entschied sich nach dem Wegfall von Bözen, Effingen und Elfingen im Bezirk Brugg jeder vierte Gemeindevorstehende freiwillig, nicht mehr zur Wahl anzutreten. Die Gemeinden Mülligen, Riniken, Rüfenach und Schinznach verlieren ihre bisherigen Gemeindeammänner und im Fall von Birrhard ihre Frau Gemeindeammann nach langjährigem Dienst an der Spitze des Rates.
Seit 2010 steht Ursula Berger der Gemeinde Birrhard vor. Nach zwölf Jahren entschied sie sich, Ende dieses Jahres zurückzutreten. In ihre Fussstapfen will ihr früherer Stellvertreter Daniel Knappe treten. Er kandidiert als Gemeindeammann und möchte sich am 26. September von den Bewohnerinnen und Bewohnern von Birrhard wählen lassen.
Auch in Mülligen, Riniken und Schinznach stellen sich die ehemaligen Vizeammänner zur Wahl. Der Mülliger Gemeindeammann Ueli Graf, der seit 2015 dem Rat vorsteht, tritt nicht mehr zur Wahl an. Im Dienst einer reibungslosen Übergangsphase hätte er sich vorstellen können, in der nächsten Amtsperiode noch als Gemeinderat zu fungieren.
Das Angebot zog er zurück, nachdem sich neben den zwei bisherigen Gemeinderäten keine neuen Kandidaturen abzeichneten. Im Mai begründete er seine Entscheidung gegenüber der AZ: «Ich bin eine dominante Person und vielleicht fällt es gewissen Leuten leichter, in die Lokalpolitik einzusteigen, wenn ich nicht mehr dabei bin.» Doch die Bevölkerung reagierte nicht. Es werden drei weitere Kandidierende gesucht. Zur Wahl für Grafs früheren Posten stellt sich sein jetziger Stellvertreter Stefan Hänni.
Ueli Müller, der seit 2006 als Gemeinderat und seit 2014 als Ammann von Riniken tätig ist, entschied sich ebenfalls gegen die erneute Kandidatur. Zur Frau Gemeindeammann will nun wie auch in Riniken frühere Vize Beatrice Bürgi werden.
Ein ähnliches Szenario präsentiert sich den Wählerinnen und Wählern der Gemeinde Schinznach. Urs Leuthard, der schon vor der Fusion mit Oberflachs im Jahr 2014 den Gemeinderat Schinznach-Dorf führte, tritt nicht mehr zur Wahl an. Seit 2012 war er als Gemeindeammann im Rat vertreten. Peter Zimmermann, der bisherige Vizeammann, möchte ihn nun beerben.
In Hausen stellte sich der bisherige Gemeindeammann Eugen Bless am 13. Juni zwar zur Wahl, wurde jedoch von der Bevölkerung abgewählt. Seit 2012 steht Bless dem Gremium vor. Andreas Arrigoni, der bisher nicht im Gemeinderat sass, wird ab 2022 dessen Vorsteher.
In Rüfenach endet dieses Jahr die letzte Amtsperiode von Karl Läuchli, der seit 2014 dem Gemeinderat vorsteht. Seine Nachfolge wird am 26. September in einer Kampfwahl geklärt werden. Remo Nikles, der jüngste unter den kandidierenden Ammännern, und Andreas Ulrich stellen sich zur Wahl. Beide hatten bisher keine Position im Gemeinderat inne.
Eine weitere Kampfwahl wird es in der Gemeinde Brugg geben. Die bisherige Frau Stadtammann Barbara Horlacher (Grüne) kandidiert für eine weitere Amtsperiode an der Spitze des Brugger Rats. Auch Reto Wettstein (FDP), der bereits Teil des Gremiums ist, stellt sich Ende September zur Wahl. Am 26. September können die Bruggerinnen und Brugger zwischen den beiden entscheiden.