Melioration
Würenlos will neue Grenzen für eine bessere Landwirtschaft

Die Gemeinde Würenlos will eine umfassende Melioration für das landwirtschaftlich genutzte Land. Die bisherigen Anläufe waren im Sand verlaufen. Ausgenommen ist ein Teil des Würenloser Gebietes im Furttal.

Dieter Minder
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Die Gemeinde Würenlos will eine umfassende Melioration für das landwirtschaftlich genutzte Land.
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Landwirtschaftland Blick in Richtung Lägern
Kuhherde auf dem Hof von Ernst Moser
Landwirtschaftsland in Würenlos
Landwirtschaftsland Blick in Richtung Würenlos
Landwirtschaftsland Blick in Richtung Aggenbühl

Die Gemeinde Würenlos will eine umfassende Melioration für das landwirtschaftlich genutzte Land.

«Für die Versorgung mit Lebensmitteln hat die Melioration grosse Bedeutung», sagt der Würenloser Gemeinderat Ernst Moser. Mit der Melioration werden die Eigentumsverhältnisse neu geregelt. Zugleich wird nachvollzogen, was die Bauern unter sich schon gemacht haben: «Sie haben mit den Pachten schon für grössere Areale gesorgt.» Deshalb ist Moser überzeugt, dass die Güterzusammenlegung diesmal durchgeführt werden kann.

«Dessen Grenzen wurden vor etwa 15 Jahren mit der Melioration Otelfingen Hüttikon bereinigt», sagt Moser. «Auf Wunsch des Kantons wurden auch Gebiete an der Limmat in den Perimeter einbezogen.» Sie liegen im Bereich des geplanten Agglomerationsparks, dem vor als Naherholungsgebiet im dicht besiedelten Limmattal grosse Bedeutung zukommt.

Gründung einer Genossenschaft

Als nächsten Schritt müssen die Grundeigentümer nun eine Bodenverbesserungsgenossenschaft gründen. Nur wenn dies gelingt, kann das Vorhaben weiter geführt werden. Moser erwartet, dass die Gründung Anfang 2013 geschehen wird. «Voraussetzung ist, dass die Mehrheit der Grundeigentümer und die Mehrheit der Fläche ihre Zustimmung gibt.» Zum Präsidenten der Genossenschaft, wird, wie bei solchen Vorhaben üblich, eine auswärtige Person gewählt. Sie soll keine eigenen Interssen im Dorf haben.

Sind die administrativen Vorgaben erfüllt, kann sich die Genossenschaft an die Arbeit machen. Jedes Grundstück ist zu bewerten. Die Bauern sollen im Rahmen der Landumlegung möglichst gleichwertiges Land erhalten. Dies aber nicht mehr wie heute in kleinen oft weit auseinander liegenden, sondern in zusammenhängenden Parzellen. «Das vereinfacht die Bewirtschaftung», betont Moser. Grössere Parzellen erlauben rationellere Arbeiten. Das neu zugeteilte Land soll zudem nahe bei den Bauernhöfen liegen, was die Fahrzeiten weiter verkürzt und zur Wirtschaftlichkeit beiträgt.

Natur soll profitieren

Ein weiterer Aspekt sind Bäume und Hecken auf den Parzellen. Im Hinblick auf die ökologische Vielfalt sollen Hochstammobstbäume erhalten und gefördert werden. Entsprechen wird auch mit Hecken umgegangen. Sie tragen zur Biodiversität bei und vernetzen Biotope. Der Furtbach und die Wälder spielen dabei eine wichtige Rolle spielen.

An mehreren Stellen sollen Fusswege erstellt werden. So entlang der Limmat und im Gebiet Gipf-Rebacher. Nach der Parzellierung werden auch neue Flurwege angelegt. Sie dienen nicht nur den Bauern, sondern auch den Spaziergängern. Entlang der Kantonsstrasse Oetwil-Würenlos (K275) soll Land für einen Radweg reserviert werden.

Beiträge von Bund und Kanton

Finanziert wird die Melioration (siehe Box) durch Beiträge des Bundes, des Kantons, der Gemeinde und der Grundeigentümer. In Würenlos haben die Ortsbürger zusätzlich noch 100000 Franken bewilligt. Die Einwohnergemeinde wird ihren Beitrag in mehreren Tranchen in die Budgets der nächsten Jahre aufnehmen. Gleichzeitig soll das Landwirtschaftsland auch neu vermessen werden. «Die Daten werden digitalisiert, wir erhalten damit ein modernes Vermessungswerk», sagt Moser.

Es braucht keine Autobahn mehr

Um genügend Landwirtschaftsland zu erhalten, war der Furtbach schon vor Jahrzehnten kanalisiert worden. In den letzten Jahren wurde das Bachbett, unter anderem im Bereich des Golfplatzes Otelfingen, naturnaher gestaltet. Die anstehende Melioration soll auch zu einer natürlicheren Bachlandschaft im Aargau genutzt werden. Dazu benötigt der Kanton als Eigentümer des Furtbaches beidseits des Ufers mehr Land.

Weil sich der Kanton mit eigenem Land in Würenlos an der Melioration beteiligen kann, lässt sich dies verhältnismässig einfach realisieren. Die Parzellen hatte der Kanton bei der Planung der Furttalautobahn als Realersatz erworben. Von dieser wurde aber nur das Anschlusswerk von der A1 bis kurz vor der Kantonsgrenze realisiert, das einst gekaufte Land kann deshalb für andere Zwecke verwendet werden.