Bislang betreibt der Badener Konzern das Casino in Baden sowie eine Online-Spielwelt. Nun kommt ein weiteres Lokal im Tessin dazu.
21 Spielbanken existieren zurzeit in der Schweiz. Künftig werden zwei davon der Stadtcasino Baden AG gehören. Sie übernimmt nun einen Mehrheitsanteil von 81 Prozent an der Casinò Locarno SA. Die bisherige Eigentümerin, ACE Swiss Holding AG, will sich auf den Standort Mendrisio sowie strategische Projekte konzentrieren. Die Transaktion muss von der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) noch genehmigt werden.
Die Stadtcasino Baden AG teilt mit, man komme damit dem Wunsch der Besitzerin der Lokalität, der Kursaal Locarno SA, nach, das Casino ab 2025 zu betreiben. «Wir sind überzeugt, dass wir damit die beste Lösung für alle Beteiligten und Betroffenen gefunden haben. Namentlich auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Casinò Locarno», erklärt Jürg Altorfer, Verwaltungsratspräsident der Stadtcasino Baden AG. Den Angestellten könne man eine attraktive Perspektive und Sicherheit bieten.
Zwischen der Kursaal Locarno AG und der ACE hatte ein Streit um Mietzahlungen gelodert. Aufgrund der Einigung wird die ACE nun auf ein eigenes Konzessionsgesuch für Locarno verzichten.
Bereits wurde ein Mietvertrag für das Casino ab 2025 abgeschlossen. Zudem verpflichten sich die Badener Casino-Betreiber, auch für den Standort in Locarno eine neue Konzession zu beantragen. Der Gemeindepräsident von Locarno, Alain Scherrer, hat dafür die Unterstützung der Stadt zugesagt, wie die Badener in der Medienmitteilung weiter schreiben.
Der ACE Swiss Holding AG gehört mehrheitlich die Kursaal Locarno AG. Der Einwohnergemeinde Baden wiederum gehört die Mehrheit an der Stadtcasino Baden AG.
Das Casino Locarno befindet sich zwischen dem Hafenbecken und der berühmten Piazza Grande. Es beherbergt unter anderem 160 Spielautomaten sowie Tische für Roulette, Black Jack und Poker. Auch zwei Cafés und ein Restaurant werden betrieben. Das Casino verfügt zurzeit über eine B-Lizenz.
Seit fast 20 Jahren sei man am Standort Locarno mit zahlreichen Angestellten fest verankert, hält sie zudem fest. Auch der «Beitrag an den Wohlstand in der Region und im Kanton Tessin» wird hervorgehoben. Über 350 Millionen Franken sind nach eigenen Angaben seit der Eröffnung in die AHV, an den Kanton und in die Region geflossen.
Hintergrund für den Besitzerwechsel ist nach eigenen Angaben eine regulatorische Bestimmung, welche es der bisherigen Betreiberin verbietet, Technologie eines Schwesterkonzerns einzusetzen. Mit der Reduktion des Anteils auf weniger als 20 Prozent soll dies ermöglicht werden.
«Es freut uns sehr, einen Partner gefunden zu haben, der unsere Werte teilt, das Casino Locarno als neuer Mehrheitsaktionär in Zukunft prägen und sich bestmöglich für eine Neukonzessionierung einsetzen wird», wird Dominik Racic, Mitglied der Geschäftsleitung der ACE Swiss Holding AG, zitiert. Sein Unternehmen will sich verstärkt auf den Standort Mendrisio, bestehende Minderheitsbeteiligungen sowie Online-Projekte konzentrieren.
Michael Böni, CEO der Stadtcasino Baden AG, betont, dass mit der Einigung der Weg frei sei, um bis Ende Oktober das nächste Konzessionsgesuch für den Standort zu erarbeiten und einzureichen. Bereits seit Wochen werde daran gearbeitet, jetzt stünden die letzten Eckpfeiler für das Gesuch.
Ein Spaziergang dürfte es dennoch nicht werden. «Die Vorgaben der Eidgenössischen Spielbankenkommission sind sehr anspruchsvoll», betont Böni. «Wir sind aber überzeugt, dass wir mit den 20 Jahren Erfahrung aus dem Grand Casino Baden die höchsten Anforderungen erfüllen können.»
Weitere Erfahrungswerte dürften den Badenern entgegenkommen. So sind Locarno und Baden in etwa gleich gross und die Casinos liegen verkehrstechnisch günstig sowie an idealer Lage mitten im Stadtgebiet. Zudem seien die Betriebe Teil des kulturellen und touristischen Angebots, heisst es in der Mitteilung. «Damit verschaffen wir nicht nur der Standortgemeinde selbst, sondern dem ganzen Einzugsgebiet einen Mehrwert weit über das reine Spielangebot hinaus», sagt Böni.