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Seit dem Blitz-Rücktritt von Marcel Lang hat der Vizeammann die Aufgaben als höchster Vertreter von Spreitenbach übernommen. Er will diese Arbeit gerne fortführen.
In Spreitenbach kommt es am 28. März zu einem Duell um das Gemeindepräsidium: Nach reiflicher Überlegung hat sich der 62-jährige Vizepräsident Markus Mötteli (CVP) dazu entschieden, gegen Gemeinderätin Doris Schmid (FDP) anzutreten. Sie hat ihre Kandidatur vor kurzem verkündet.
Es ist bereits Möttelis dritter Anlauf auf das Gemeindepräsidentenamt. 2011 holte er im ersten Wahlgang weniger Stimmen als seine Konkurrenten Valentin Schmid und Fredi Nüesch und trat deshalb im zweiten Wahlgang nicht mehr an. Beim zweiten Versuch vor nicht einmal einem Jahr verlor er klar gegen seinen damaligen Gemeinderatskollegen Marcel Lang (parteilos). Dieser erhielt mehr als doppelt so viele Stimmen.
Doch Marcel Lang trat nach nur 22 Tagen im Amt wieder zurück – Mötteli führt die Geschicke der Gemeinde seither interimistisch. Er sei nun gewillt, die Verantwortung als Präsident der Gemeinde weiterhin zu tragen, begründet Markus Mötteli seine Kandidatur in einer Mitteilung an die Medien.
Mötteli ist in Spreitenbach aufgewachsen und ging hier zur Schule. Seit rund 27 Jahren engagiert er sich ehrenamtlich für Spreitenbach. Vor seiner Zeit als Gemeinderat – er wurde vor sieben Jahren ins Gremium gewählt – war er Mitglied der Schulpflege, der Finanzkommission sowie Vorstandsmitglied der CVP Spreitenbach. Der diplomierte Bauingenieur ETH arbeitet seit 34 Jahren als Projektleiter und EDV-Verantwortlicher für ein Ingenieurbüro in Zürich. Er ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Söhnen.
Das letzte halbe Jahr als interimistischer Gemeindepräsident sei arbeitsreich und mangels zeitlicher Ressourcen herausfordernd gewesen. «Beruf und politisches Engagement liessen sich oft nur schwer miteinander vereinbaren», schreibt Mötteli. Auf der anderen Seite habe er aber auch die positiven Seiten des Amts kennen gelernt. Die damit verbundenen Aufgaben reizten ihn nach wie vor.
«Die vielen positiven Feedbacks für mein ‹Praktikum› haben mir gezeigt, dass ich im letzten halben Jahr nicht alles schlecht gemacht habe.»
Trotzdem nahm er sich genug Zeit für Überlegungen, ob er es wirklich nochmals wagen soll, und führte weitere Gespräche: «Der Entscheid, nochmals zu kandidieren, ist mir im Hinblick auf die letzten Wahlen mit einer klaren Wahlniederlage und der schwierigen Situation nach dem überraschenden und sofortigen Rücktritt des Gemeindepräsidenten im Juni 2020 nicht leicht gefallen.» Er sei sich bewusst, dass die letzten Wahlen «zu Gunsten einer wesentlichen jüngeren Person» entschieden worden seien. «Diesmal werden Lebenserfahrung und politisches Know-how sicher höher gewichtet», äussert er sich zuversichtlich. Seine Wahlchancen bezeichnet er in der Mitteilung darum als hoch.
Spreitenbach stehe vor einem Umbruch. Die Verwaltung werde mit einem professionellen Verwaltungsleiter gestärkt, die Digitalisierung halte Einzug in die Gemeinderatsarbeit und mit der Revision der Bau- und Nutzungsordnung würden die Weichen für die Entwicklung der Gemeinde gestellt. «Mit meiner breiten beruflichen und politischen Erfahrung kann ich in dieser Zeit des Wandels Fachwissen und Stabilität beitragen.» Seine Konkurrentin, die langjährige Gemeinderätin Doris Schmid (FDP), ist die erste Frau, die sich in Spreitenbach für das Gemeindepräsidium bewirbt.