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Seit Marcel Lang im Juni 2020 nach nur 22 Tagen im Amt seinen Rücktritt bekannt gegeben hat, ist nicht nur das Gemeindepräsidium in Spreitenbach vakant, es braucht auch einen neuen Gemeinderat. Vier Kandidaten stellen sich am 28. März zur Wahl.
Es war ein Schock für die Spreitenbacher Bevölkerung: Erst gerade zum Nachfolger von alt Gemeindepräsident Valentin Schmid gewählt, trat der bisherige Gemeinderat und Sozialvorsteher Marcel Lang im Juni vergangenen Jahres bereits wieder zurück. Er erklärte seinen Rücktritt mit dem Schutz seiner Gesundheit.
Statt gleich eine neue Wahl anzusetzen, entschieden die vier verbliebenen Gemeinderäte, das Amt des Gemeindepräsidenten wie auch die Verwaltung in der 12'000-Einwohner-Gemeinde neu zu organisieren. Das goutierten an der vergangenen Gemeindeversammlung auch die anwesenden Stimmberechtigten. Danach wurden die Ersatzwahlen auf den 28. März festgelegt.
Für den freien Sitz im Gemeinderat bewerben sich vier Kandidaten.
Vier Fragen an die vier Kandidaten
Ich möchte das Zusammenleben zwischen den Einwohnern von Spreitenbach fördern. Als Schweizer mit Migrationshintergrund sind mir beide Seiten gut bekannt. Meine allfällige Wahl soll eine Vorbildfunktion sein und die ausländische Bevölkerung motivieren. Wichtig ist, dass die Ausländer Spreitenbach als ihre Heimat erkennen und sich für diese Heimat einsetzen.
Seit jeher interessiere ich mich für das lokale und nationale Politik-Geschehen. Gerne würde ich künftig einen Teil meiner Freizeit für die Spreitenbacherinnen und Spreitenbacher investieren und die Stimme der so wichtigen KMUs in der lokalen Politik sein.
Es ist zum einen generell das Interesse an Politik und am Gemeindegeschehen sowie der Reiz, auf lokaler Ebene mitgestalten zu können. Ich möchte gerne den Kurs der Gemeinde mit meinen Ideen und Aktionen beeinflussen und engagiert dazu beitragen, dass Spreitenbach auch für künftige Generationen ein lebenswerter und attraktiver Ort bleibt.
Mitbestimmen und mitgestalten sind mir wichtig, und auch den Interessen, Ideen, Vorstellungen der Gemeinde eine unabhängige Stimme geben.
Flavio Zani (CVP), 47, ist verheiratet, Vater von zwei schulpflichtigen Söhnen, hat ein abgeschlossenes Studium in Marketing und Betriebswirtschaft und ist Geschäftsführer einer Firma in der Fahrzeugbranche. Zani ist leidenschaftlicher Läufer und nimmt regelmässig an Marathons teil.
Adrian Mayr (parteilos), wurde am 18. März 50 Jahre alt, ist verheiratet, Vater von vier Kindern, zwei erwachsen, zwei gehen noch zur Schule. Er ist studierter Elektro- und Wirtschaftsingenieur FH und leitet das Produkt Management und Marketing einer Firma im Maschinen- und Anlagenbau.
Peter Grass (parteilos), 58, ist verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Kindern und selbständiger Treuhänder für KMU. In seiner Freizeit ist er als Welpen- und Hundetrainer unterwegs.
Mario Hofer (parteilos), 59, ist verheiratet, Vater eines erwachsenen Sohnes, gelernter TV/Radio-Elektriker und führt gemeinsam mit seiner Frau ein kleines KMU, das sich auf Reparaturen und Büromaterial spezialisiert hat.
Ich bin sehr zielstrebig und brauche neue Herausforderungen. Dies widerspiegelt sich auch in meinem Hobby. Als Ausgleich zu meiner Arbeit in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld laufe ich gerne, schon mal 4000 Kilometer im Jahr. In der Arbeit wie auch beim Hobby gibt es bei mir keine Rückzieher – ich ziehe mein Vorhaben bis zum Schluss durch.
Durch meine weitreichenden Erfahrungen als selbständiger Unternehmer kenne ich die Sorgen und Anliegen der Wirtschaft und höre gleichzeitig durch den regen Besuch am Stammtisch die Anforderungen und Wünsche der Privaten an die Politik respektive den Gemeinderat. Ich kann der Wirtschaft wie auch den Privaten eine Stimme geben.
Wegen meiner Ausbildung und Berufserfahrung: Als Ingenieur habe ich eine schnelle Auffassungsgabe und gute analytische Fähigkeiten, um für komplexe Problemstellungen Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen. Ich bin engagiert, umgänglich, lösungsorientiert und habe eine überlegte und unaufgeregte Herangehensweise auch bei komplexen und mir unbekannten Themen.
Ich bin stets bereit, Neues dazu zu lernen. Ich bin es gewohnt, auf gesteckte Ziele hinzuarbeiten und zu erreichen. In hektischen Situationen die Ruhe zu bewahren und schwierige Themen sachlich anzugehen. Mir alle Pros und Contras anzuhören - unabhängig von der Parteizugehörigkeit – und daraus eine eigene Meinung zu bilden und zu vertreten.
Spreitenbach ist multikulturell. Diese Kulturvielfalt ist eine Bereicherung und muss optimal genutzt werden. Auf der anderen Seite leidet Spreitenbach unter chronisch tiefen Pro-Kopf-Steuererträgen bei natürlichen Personen. Das schränkt die Gemeinde in vielerlei Hinsicht ein. Ich möchte Spreitenbachs «Geist der Innovation» der vergangenen Jahre wecken.
Spreitenbach hat so viele Facetten. Vom Naherholungsgebiet beim Franzosenweiher über einen charmanten Dorfkern bis hin zur urbanen Stadt mit dem grössten Einkaufszentrum der Schweiz. Diese Vielfältigkeit der Stadt und natürlich auch die dazugehörige Vielfältigkeit der Bevölkerung schätze ich ungemein.
Ich mag den spannenden Gegensatz zwischen städtischer Agglomerationsgemeinde und dörflichem Umfeld, die zentrale Lage mit sehr schöner Natur in unmittelbarer Nähe. Weniger mag ich, dass sich ein kleiner Teil der Bevölkerung nicht an einige einfache Regeln des Zusammenlebens wie Sauberkeit, Respekt und Rücksichtnahme hält. Und den Verkehr an einem Samstagmorgen.
Den Charme, das ländliche Umfeld und nicht zuletzt die Menschen, die einen offenen Umgang suchen und pflegen. Wir haben auch ein grossartiges Schulsystem. Leider wird Spreitenbach immer mehr zur Schlafstadt und zu einem Vorort von Zürich und dabei geht die eigene Identität mehr und mehr verloren.
Ich bin Vater von zwei Jungen im schulpflichtigen Alter. Wir hatten zu Hause in den letzten Jahren mehrmals über verschiedene Schulthemen Diskussionen. Auch im Bereich Sport sehe ich Herausforderungen. Integration und Erziehung beginnen an den Schulen und im Sport. Was gibt es Besseres, als dort direkt einzugreifen.
Die Unterstützung regionaler KMUs. Nicht nur der Staat kann mit seinen Investitionsentscheidungen Akzente setzen. Jeder Einzelne kann mit seinem regionalen Kaufentscheid dazu beitragen, dass die wichtigen KMUs als Arbeitgeber wie auch als Motor für eine funktionierende Wirtschaft Spreitenbachs erhalten bleiben oder sogar gestärkt aus der aktuellen Krise hervorgehen.
Die Integration unterschiedlicher Menschen und Kulturen wird bei der Bevölkerungsstruktur eine wichtige Herausforderung bleiben – die Integration muss auf «Fördern» und «Fordern» aufbauen. Die Finanzlage ist und bleibt herausfordernd wie auch das Wachstum in vernünftige, nachhaltige Bahnen zu leiten.
Ein gesundes Wachstum, das unserer Gemeinde erlaubt, ihre interessanten Vorzüge zu erhalten. Die finanzielle Stabilität beziehungsweise eine ausgeglichene Gemeinderechnung, um Steuererhöhungen möglichst zu vermeiden. Zudem will ich mich dafür einsetzen,dass die Gemeinde auf mögliche soziale und wirtschaftliche Folgen der Corona–Pandemie vorbereitet ist.