Stadtfest Baden
In Festbeizen sind Reservationen nicht erlaubt

In Baden brodelt die Gerüchteküche: Gewisse Stadtfest-Beizen scheinen trotz Verbot Platzreservationen entgegenzunehmen – so sollen die Beizen «Albrecht» und «Oberdeck» auf der Schlossruine Stein bereits komplett ausgebucht sein.

Erna Lang-Jonsdottir
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Kaum aufgebaut, schon ausgebucht: Alle wollen sich einen Platz in den Festbeizen sichern

Kaum aufgebaut, schon ausgebucht: Alle wollen sich einen Platz in den Festbeizen sichern

Alex Spichale

Dabei verbietet das Stadtfest-Komitee Reservationen in Festbeizen mit seinem neuen Reglement im Merkblatt für Festwirtschaften. Wie sich nun herausstellt, verstossen die beiden Vereine und Festbeizenbetreiber «Di Gliiche» und der Quartierverein Hasel-Martinsberg nicht gegen die Vorschriften.

Komitee will nicht Polizist spielen

«Wir nehmen in der Beiz ‹Oberdeck› keine Reservationen entgegen», betont Stefan Ulrich, OK-Präsident im Quartierverein Hasel-Martinsberg. Und wie OK-Mitglied des Vereins «Di Gliiche» Manuel Schoop gegenüber der az Aargauer Zeitung erklärt, gilt für die knapp 80 Plätze in der Festbeiz «Albrecht» first come, first serve. Tatsache ist: «Wir haben einen vom Restaurant abgetrennten VIP-Tisch, der während der gesamten Festdauer ausgebucht ist», verrät Schoop.

Eine Sonderbewilligung für den VIP-Tisch wurde gemäss Lukas Urech vom Stadtfest-Komitee, verantwortlich für die Festwirtschaften, nicht vereinbart. «Wir werden aber nicht einschreiten, wenn ein Beizenbetreiber einen einzigen Tisch für geschlossene Gesellschaften reserviert», sagt Urech. Das Komitee habe den Vereinen klar kommuniziert, dass keine Reservationen gemacht werden dürfen. Damit wolle man verhindern, dass die Festbeizen – wie an vergangenen Badenfahrten – komplett vorreserviert sind.

«Wir wurden im Vorfeld des Stadtfests auf diverse Festbeizen aufmerksam, die Reservation im grossen Stil anbieten wollten», präzisiert Urech. Das habe man noch rechtzeitig verhindern können. «Polizist spielen, das können und wollen wir nicht.» Ein Stück weit müsse den Beizenbetreibern vertraut werden können. «Das Fest muss ein Miteinander sein, sonst funktioniert es doch gar nicht», betont er.

Nicht alle wussten vom Verbot

Überrascht ist Urech, als ihn die az auf zwei Flyer von Festbeizen aufmerksam macht, die Reservationen anbieten. «Schade», sagt er. Ihm würden keine solchen Flyer vorliegen. Die beiden von der az konfrontierten Festbeizenbetreiberinnen reagieren ebenso überrascht. Es sei ihnen nicht bewusst gewesen, dass Reservationen verboten seien. Ein weiterer Flyer in Umlauf ist vom Beizli im Merkerhof «Faro». Zusammen mit der az bietet dort eine Catering-Firma Kulinarisches an. «Die Beiz ‹Faro› ist keine Festwirtschaft, sondern ein öffentliches Restaurant», erklärt Anna Wanner, OK-Präsidentin. Es dürfe reserviert werden wie in anderen öffentlichen Restaurants in der Stadt.

Vorbildlich sind die Ergebnisse der Testanrufe durch die az Aargauer Zeitung. Keine der drei angefragten Festbeizen wollte Plätze für zehn Personen reservieren. Reservationen hin oder her: «3000 Plätze bieten die Vereine in ihren Festbeizen an. Es wird sowieso eng», vermutet Urech.