50 Jahre nach dem Triumph sahen sich die Schweizer Meister vom Lehrerseminar Wettingen wieder. Im Gespräch war damals auch schon eine regionale Handball-Fusion im Gespräch – wenn auch nicht mit denselben zwei Vereinen wie heute.
Der Handballsport stand in den 70er-Jahren am Lehrerseminar Wettingen, an der heutigen Kantonsschule, hoch im Kurs. Massgebend waren dabei die beiden Seminar-Turnlehrer Otto Gautschi und Walter Hunkeler, die noch in der kleinen Semi-Turnhalle ihren Schützlingen den Umgang mit dem Ball beigebracht hatten.
Sowohl die Frauen- als auch die Herrenmannschaft verbuchten in diesen Zeiten ansehnliche Erfolge. Die Frauen schafften den Aufstieg in die höchste Schweizer Spielklasse. Highlight der hohen Zeit des Handballs am Lehrerseminar war wohl der Schweizer Juniorenmeistertitel im Jahre 1973 der Seminaristen.
Sporthalle Aue als Hexenkessel
Die voll besetzte altehrwürdige Sporthalle Aue in Baden wurde bei den Heimspielen jeweils zum Hexenkessel, wenn die Semi-Spieler von ihren Schulkolleginnen und -kollegen frenetisch unterstützt wurden. Das fast ausschliesslich aus künftigen Lehrern bestehende Team hatte in der Saison 1972/73 seine Interregionale Gruppe fast nach Belieben dominiert. Im März 1973 kam es dann in der legendären Rämi-Ballonhalle – damals noch mit faltigem Teppichboden belegt – des Gymnasiums Rämibühl in Zürich zum Finalturnier der vier Gruppensieger.
Keine Geringeren als der TV Zofingen, ZMC Amicitia Zürich und Oberseminar Bern waren die Gegner, damals als Hochburgen des Handballs bekannt. Nach der knappen Startniederlage der Seminaristen folgten zwei Siege, wobei derjenige gegen Oberseminar Bern mit 19 zu 8 so hoch ausfiel, dass es Seminar Wettingen aufgrund der besten Tordifferenz zum Meistertitel reichte.
Als die tragenden Spielerpersönlichkeiten dem Juniorenalter entwuchsen, wurden sie von den regionalen Vereinen umworben. Dies und nicht zuletzt die Popularität, die der regionale Handballsport genoss, brachten Vereinsvertreter auf die Idee einer Kooperation, wie sie nun zwischen dem STV Baden und dem TV Endingen zustande gekommen ist. Im Vordergrund stand damals eine Fusion der Fanionteams des STV Baden und des SV Lägern. Die Gespräche blieben jedoch erfolglos.
Einige Spieler des Semi-Meisterteams hielten dem Handball die Treue. Sie gingen zu Lägern, Städtli oder dann zu einem Verein in ihrer Heimregion. Den Sprung zu einem Nationalliga-Verein machten damals Markus Widrig (ZMC Amicitia) und Roman Huber (TV Möhlin, GC), Letzterer wurde auch noch in die A-Nationalmannschaft berufen und kam später zurück zu Städtli als Spielertrainer.
Aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums initiierte der heute in Aarau lebende Zurzacher Guido Perlini, damals wirbliger Kreisläufer des Semi-Teams, ein Altherren-Meister-Treffen. Nebst der Meistermannschaft waren auch die damaligen Trainer Otto Gautschi und Walter Hunkeler trotz fortgeschrittenen Alters an der Jubiläumsfeier dabei.
Auf der Lägern Hochwacht tauschte man bei währschaftem Tellerinhalt und einem Glas Wein Erinnerungen von damals aus und liess die legendären Trainingslager im damals jugoslawischen Rovinj, den Turnfestauftritt beim Sektionsturnen am «Eidgenössischen» in Aarau im Jahre 1972 und vieles mehr wieder aufleben. Beschlossen wurde auch, dass das nächste freundschaftliche Zusammentreffen nicht mehr so lange auf sich warten lassen dürfe. (sew)