Am Minifestival «punkt.» im Royal Baden sollen junge Leute dazu animiert werden, selber etwas zu schreiben. Wie das geht, erzählen unter anderem Slam-Poet Simon Libsig und Rapper Doppel-U.
Von Spoken-Word-Künstler Simon Libsig über Literaturpreisträger Marc Niedermann bis zu Rapper Doppel-U: Das Teilnehmerfeld am Jugendliteratur-Festival «punkt.» im Royal Baden ist vielseitig. Durch den Anlass führen wird Lina Hodel, Mitglied im OK der Badener Kulturschaffenden, die den Event ins Leben gerufen haben.
«Das letzte Mal habe ich die Schulabschlussfeier der Oberstufe Baden im Kurtheater moderiert», sagt die 26-jährige Badenerin und lacht. Sie sei nervös und freue sich gleichzeitig auf die Chance, die ihr dieser Auftritt in der Öffentlichkeit biete. Literatur und Schreiben gehörten schon immer zu Hodels Leben. Nach ihrer Lehre zur Polygrafin bei der AZ arbeitet sie heute im Layout der Schweizer Illustrierte. Als Ausgleich zu ihrem Job hütet die gebürtige Badenerin seit längerem Kinder. Und die hängen an ihren Lippen, wenn sie ihnen selbsterfundene Kurzgeschichten in Mundart erzählt.
Der Dialog zwischen den Generationen ist Hodel wichtig. Mit 18 veröffentlichte sie ihr erstes Buch, eine Art Ratgeber für Erwachsene zum Umgang mit Teenagern. «Ich wollte damit gewisse Vorurteile aus dem Weg räumen, dass Jugendliche faul, desinteressiert und nur aufs Partymachen fokussiert sind.»
Besonders gespannt ist Hodel auf Marc Niedermann. Der Badener gewann 2021 den Open-Net-Schreibwettbewerb der Solothurner Literaturtage. «Er hat es nach einem komplizierten Selbstfindungsweg geschafft, sich kreativ zu entfalten», findet Hodel. Sie und er besuchten zusammen die Sekundarschule und waren über eine gewisse Zeit sogar ein Liebespaar. Auf der Bühne des Royals sehen sie sich das erste Mal wieder.
Alice Gabathuler aus Buchs (SG) schreibt auf ihrer Website: «Man braucht gute Nerven um Schriftstellerin zu werden.» Sie ist bekannt für ihre lebendigen Lesungen an Schulen, mehrfache Preisträgerin von Jugendromanen, aus denen sie im Royal vorliest. Was Wortfechter und Scharfdichter Simon Libsig auf die Bühne bringt, ist gemäss Hodel noch nicht bestimmt. Den Schluss bestreitet Rapper Doppel-U. Er ist seit 2005 an Schulen unterwegs und macht Rap-Workshops. Für das Royal verspricht er ein Programm aus Goethe und Schiller sowie eigenen Texten. Doppel-U ist Weltrekordhalter des grössten Rap-Workshops aller Zeiten, an dem rund 10000 Schülerinnen und Schüler teilnahmen.
Ziel des Jugendliteratur-Minifestivals soll der Austausch sein. «Wir möchten jungen Leuten eine Plattform bieten und sie dazu animieren, selber etwas zu schreiben», sagt Hodel. «Wie ich mein Buch.» Sie hat bereits ein neues Manuskript in der Schublade. An Verlage hat sie es noch nicht eingereicht. «Es braucht Mut und ich fürchte mich vor den Absagen», gesteht sie. Vielleicht gibt ihr das Festival im Royal den nötigen Schub für den ersten Versuch.