Naturschutz
Aarau Regio plant ein «Biodiversitätsnetzwerk» – was hat es damit auf sich?

Genauso wie Infrastrukturprojekte müssten Förderung und Erhaltung der Biodiversität über die Gemeindegrenzen hinaus gedacht werden, sagt der Planungsverband Aarau Regio. Acht Gemeinden sollen bei diesem regionalen Naturnetz mitmachen.

Daniel Vizentini
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Aarau Regio will zusammen mit dem Naturama die Biodiversität in der Region fördern. Hier ein Bild aus einer Wiese beim Schloss Biberstein.

Aarau Regio will zusammen mit dem Naturama die Biodiversität in der Region fördern. Hier ein Bild aus einer Wiese beim Schloss Biberstein.

Britta Gut

Biodiversität mache an der Gemeindegrenze keinen Halt, sagte schon Stadtrat Werner Schib, als Anfang 2021 im Aarauer Einwohnerrat ein Vorstoss für die Schaffung eines regionalen Naturnetzes fast einstimmig angenommen wurde. Ähnliches wurde letzten Juni in Buchs beschlossen. Damals offenbarte Gemeindepräsident Urs Affolter auch: Aarau Regio habe bereits das Naturama beauftragt, ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten. Nebst Aarau und Buchs sollten sechs weitere Gemeinden der Region mitmachen.

Auf Anfrage erklärt nun Aarau-Regio-Geschäftsführerin Alexandra Mächler, was es mit dem geplanten «Biodiversitätsnetzwerk» auf sich hat. So wie Infrastrukturprojekte müssten auch die Förderung und Erhaltung der Biodiversität über Gemeindegrenzen hinaus gedacht, geplant und umgesetzt werden, sagt sie. Für die Vernetzung der Lebensräume sei die Vernetzung unter den Gemeinden von zentraler Bedeutung.

Alexandra Mächler, Aarau-Regio-Geschäftsführerin

Alexandra Mächler, Aarau-Regio-Geschäftsführerin

Sandra Ardizzone

Dabei gehe es einerseits um eine effiziente Förderung der Biodiversität, andererseits könnten Gemeinden stark von Synergieeffekten profitieren. «Beispielsweise bietet eine solche regionale Vorgehensweise den Gemeinden Unterstützung bei der Erfüllung ihrer Naturschutzaufgaben», sagt sie.

Ausser Aarau unterhalte bisher zum Beispiel keine Gemeinde der Region eine Umweltfachstelle. Der Klimawandel zwinge die Behörden aber zu verschiedenen Anpassungen. In einem Netzwerk könnten diese gemeinsam institutionell angegangen werden.

Naturama mit dem Projekt beauftragt

Deshalb habe der Vorstand von Aarau Regio vor rund einem Jahr entschieden, ein Vorprojekt zur Gründung eines Biodiversitätsnetzwerks durchzuführen. Das Naturama wurde mit ersten Abklärungen beauftragt. Es fanden zwei Workshops mit Gemeinde- und Kantonsvertretern statt. Ziel war die Ausarbeitung eines Grundlagenpapiers mit einer möglichen Organisation und Aufgabenverteilung für ein solches Netzwerk.

«Dazu wurde eine vertiefte Analyse der bisherigen Aktivitäten in der Region in Bezug auf Natur-, Biodiversitäts- und Landschaftsschutz durchgeführt, um allfällige Handlungslücken aufzudecken und entlang dieser Lücken Handlungsfelder eines regionalen Biodiversitätsnetzwerkes auszuarbeiten und zur Diskussion vorzuschlagen», so Alexandra Mächler.

Baumscheibenbegrünungen als erste praktische Umsetzung

Die Ergebnisse der Analyse und der Entscheid über das weitere Vorgehen sollen in den kommenden Monaten präsentiert werden. Parallel dazu soll bereits in der Praxis gezeigt werden, welche Leistungen ein solches Biodiversitätsnetzwerk erbringen könne. So werde das Ganze sicht- und erfahrbar gemacht.

Alexandra Mächler spricht dabei von einem «Leuchtturmprojekt für die breite Öffentlichkeit». Geplant seien bereits Baumscheibenbegrünungen in den Gemeinden von Aarau Regio, also das Bepflanzen der unmittelbaren Fläche rund um die Bäume. Strassenbäume etwa könnten so kleine ökologische Inseln bilden. «Diese haben nachweislich einen grossen Effekt auf die Biodiversität.»