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Was Aarau von den letzten zwei Corona-Maienzügen in pandemiefreie Zeiten mitnehmen könnte
Ein Maienzug ohne Umzug und Morgenfeier im Telliring? Eine halbbatzige Sache – das wissen wir jetzt, nachdem Corona die Kinderparade schon zum zweiten Mal verhindert hat – eine wetterbedingte Absage ist leichter zu verschmerzen. Ein Maienzug ohne Bankett auf der Schanz? Bis vor zwei Jahren schien das unvorstellbar. Und jetzt?
Fest steht: Viele Leute haben gestern zum zweiten Mal die kleinen Mittagessen in den Quartieren genossen. Und fest steht weiter: Die Altstadt war am Maienzug-Freitag wieder eine feucht-fröhliche Gartenwirtschaft. Sie ist nicht in den Tiefschlaf verfallen wie früher jeweils nach dem Umzug. Jawohl, sie hat sich für die Bankette light bestens bewährt. Und sie hätte noch Potenzial. Etwa dann, wenn man den Bus aus den engen Gassen verbannen würde. Wenn nötig kurzfristig – etwa bei guter Wetterprognose. Dass dies gestern nicht möglich war, ist schwer verständlich.
Das Bankett auf der Schanz gehört zur Maienzug-Tradition. Aber es entspricht nicht mehr ganz dem Zeitgeist. Es ist also ein Entwicklungssprung angezeigt. Die Einführung des vegetarischen Menüs war ein erster Schritt. Weitere kulinarische müssen folgen – und Wegwerfgeschirr ist nicht mehr zeitgemäss.
Es könnten sich lohnen, auf der Basis der Erfahrungen der zwei «Light»-Jahre über ein neues Bankett-Konzept nachzudenken. Ein dezentrales mit einem Schwergewicht in der Altstadt. Es könnten so mit Hilfe der Stadt ein paar gute Quartierfeste entstehen – wenn es Sinn macht inklusive des Gratis-Weins. Das Bankett auf der Schanz sollte keine heilige Kuh sein.