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Weitere Stellungnahmen zur geplanten Sanierung des Eniwa-Kraftwerks: Der Heimatschutz, die Grünen Aarau und der Gemeinderat von Erlinsbach SO sagen ihre Meinung zum geplanten Abbruch des Mitteldammes.
Der Gemeinderat von Erlinsbach SO befürchtet, das sich ohne Mitteldamm einerseits die Hündeler und Jogger in die Quere und andererseits vermehrt Spaziergänger ins Naturschutzgebiet Grien bei der Alten Aare ausweichen könnten. In eine ähnliche Richtung gehen die Überlegungen der Grünen Aarau. «Etwas Sorge bereitet uns der Wegfall des Mitteldamms als Naherholungsgebiet», schreiben sie in ihrer Stellungnahme.
Die Grünen fragen: «Wurde die Idee bereits evaluiert, den Mitteldamm durch einen Steg zu ersetzen, wie man ihn beispielsweise im Zürichsee bei Freienbach und Pfäffikon SZ findet?» Ein Fussgängersteg, wie der Mitteldamm zugänglich von beiden Ufern, könnte dieselbe Aufenthaltsqualität bieten wie dieser, nähme unter Wasser kaum Raum ein, und die Waldwege und Kiesbänke am Restwasserkanal müssten nicht mit einer höheren Beeinträchtigung klarkommen. Er könnte zeitgleich mit der Sanierung des Betons im Boden verankert werden oder streckenweise schwimmend, ganz ohne Verankerung, gestaltet werden.
Der Aargauer Heimatschutz hat sich ebenfalls intensiv mit dem Projekt auseinandergesetzt. Die «Optimierung des Kraftwerkes Aarau» komme, was das Werk und die erheblichen Eingriffe in die Flusslandschaft anbetreffe, eigentlich einem Neubau gleich. Der Heimatschutz schreibt: «Die Gestaltung der Kanalränder, mit den zugehörigen Wegen, Bepflanzungen oder Alleen, die parkartigen Gebiete beidseitig des Kraftwerks mit der einstigen Werkhofzone sollen vor ihrem technischen und geschichtlichen Hintergrund der heutigen Nutzungsvielfalt gerecht werden. Die primär ökologischen Aspekte können ihrem Wesen entsprechend besser in den Schutzgebieten entlang dem alten Aarelauf und im Schönenwerder Schachen wie vorgesehen und bereits realisiert, angesiedelt werden.»
Der Heimatschutz weiter: «Der vom Kraftwerk betroffene Landschaftsraum soll in einem qualitätssichernden Verfahren – zum Beispiel Wettbewerb – aufgewertet und gestaltet werden. Dabei ist das Nutzungsprogramm zusammen mit der Stadt und den weiteren anstossenden Gemeinden abzusprechen.»
Es haben sich auch Private zu Wort gemeldet. So der Baufachmann Werner Nussbaum aus Rombach: Er hat aufgrund der Situationspläne und mit Fotos aus seinem Archiv versucht, die Kosten der Entfernung des Mitteldammes möglichst genau zu berechnen. Nötig wären seiner Ansicht nach 1600 Lastwagenfahren zu acht Kubikmetern. Sein Fazit: «Zu grosse Kosten für eine blödsinnige Naturvernichtung. Ein Verlustgeschäft über 30 Jahre lang.» Nussbaum plädiert für die Erhaltung der «intakten Flusslandschaft mit zwei Kanälen wie bisher».