Die Aarauer Stadtführungen zur Serie «Der Bestatter» sind ein Hit. Wir waren mit dabei. Wir nehmen Sie mit an sechs Schauplätze der Krimiserie. Alles beginnt bei einem Glas «Stierenbluet» – und dann «gömmer zum Ömer».
Prolog: die Bestatter-Führerinnen
Auf die Spuren des «Bestatters» werden wir gleich von den beiden Erfinderinnen der Stadtrundgänge geführt. Carolina Fierz und Susi Böss sind leidenschaftliche Fans der Serie und haben schon bald das touristische Potenzial erkannt. Welche Serienfigur sie am liebsten mögen und welches Mord-Szenario unbedingt noch gedreht werden müsste, verraten sie uns im Video:
Schauplatz 1: Vinothek «La Passion du Vin»
In der Weinhandlung an der Laurenzentorgasse spielt die Folge «Stierebluet» (Staffel 2, Episode 2), und hier öffnet Geschäftsführer Matthias Seifritz für jede Führung seine Tore. «Meist erzählt er den Gästen gleich selber, wie er den Dreh erlebt hat», sagt Carolina Fierz. Wären wir auf einer normalen «Bestatter»-Führung, gäbe es jetzt ein Glas «Stierenbluet». So heisst nämlich nicht nur die Episode, sondern auch ein Küttiger Pinot noir.
Selbst wenn die Erstausstrahlung der Episode eine Weile her ist, erkennen wir den schmucken Kellerraum auf Anhieb wieder. Hier fand im «Bestatter» eine verhängnisvolle Weindegustation statt, deren Ereignisse in der Explosion eines Küttiger Rebhäuschens ihren vorläufigen Höhepunkt fanden. Letzteres ist übrigens die Lieblingsszene von Bestatter-Führerin Carolina Fierz. Sie weiss auch zu berichten, dass das Rebhäuschen immernoch existiert. Ursprünglich im Besitz der Küttiger Weinbaufamilie Wehrli, wurde es dem Filmteam zur Verfügung gestellt. Weil es bei der Film-Explosion nur minimal beschädigt wurde, konnte es anschliessend verkauft werden – es steht nun im Lötschental.
Schauplatz 2: Ömers Imbiss
Weiter geht’s. Carolina Fierz und Susi Böss sind sich einig: «Wir müssen zum Ömer!» Nur wenige Schritte liegen zwischen der Vinothek und dem Imbisstand am Graben. Dort, wo sich Luc Conrad und Co. gerne mal eine Wurst genehmigen, oder Assistent Fabio ein Poulet für seinen Chef holen muss. Dabei gibt es in Wirklichkeit gar kein Poulet bei Ömer, den Ömer selber aber schon:
Der Imbiss-Inhaber, verraten unsere Führerinnen beim Weitergehen, sollte eigentlich bald pensioniert werden. «Wir vermuten, er macht noch ein bisschen weiter, weil er weiss, dass nächsten Sommer wieder in Aarau gedreht wird – er würde doch so gerne noch einmal mitspielen.»
Schauplatz 3: Hotel Argovia
Unseren dritten Halt legen wir beim Hotel Argovia ein. In der Folge «Unter der Erde» (Staffel 2, Folge 6) heisst das Hotel aber «Adria» und ist düsterer Schauplatz von illegalen Organentnahmen. Eigentlich, so erfahren wir, hätte das Hotel in der Serie «Roma» heissen sollen. Warum das nicht ging und warum keine Szene mit Film-Bösewicht Mathias Gnädinger direkt im Meyerschen Stollen gedreht wurde, haben die Führerinnen von Regisseur Thomas Lüthi erfahren. Sie verraten es uns im Video:
Schauplatz 4: Krematorium Rosengarten
Weiter geht’s zum Krematorium und zum Friedhof Rosengarten. Hierhin bringen Bestatter Luc Conrad und Assistent Fabio jeweils ihre Kunden. Ins Krematorium hinein dürfen wir nicht. Dafür zücken Fierz und Böss ihre Mappen und zeigen Standbilder aus der Serie, auf denen das Krematorium von innen zu sehen ist. Und wir erfahren in einem kurzen Geschichtsexkurs, wieso der Friedhof 1806 vom Kasinopark hierhin verlegt wurde:
Schauplatz 5: Möbelgeschäft Strebel
Zurück in der Altstadt stoppen wir an der Rathausgasse beim Möbelgeschäft Strebel. «Für den Dreh der Folge 'Schöner Schein' (Staffel 3, Folge 3) wurde aus dem Laden eine Modelagentur», erzählt Fierz. Die Chefin ebendieser Modelagentur Stylescape, Caro Letzi, wird schliesslich in einer Tiefgarage überfahren. Etwa, weil jemand verdecken wollte, dass sie verpfuschte Silikonimplantate in ihren Brüsten trug?
Schauplatz 6: Rathaus
Das Rathaus ist für heute unsere letzte Station. Ganz oben befindet sich ein Balkon mit prächtigem Blick auf die Umgebung.
«Dort ist das Restaurant Halde, wo Luc Conrad und Anna-Maria Giovanoli auch schon sassen», erzählt Carolina Fierz. Sie weist auf das Restaurant Kettenbrücke, wo schon eine Leiche aufgefunden wurde – natürlich nur im Film -, und auf die Küttiger Rebberge, wo in «Stiereblut» das Rebhäuschen mitsamt Winzer explodierte. Etwas beklommen blicken wir auf die Pflastersteine der Halde weit unter uns. Sehr weit. Ginge es nach Carolina Fierz, wäre dieser Balkon ein idealer Schauplatz für einen der nächsten «Bestatter»-Morde...
Ein letzter Wunsch an Mike Müller
Gerne würden das Team von «aarau info» auch mal Schauspieler Mike Müller auf einer der Führungen begrüssen. Mehrmals haben sie ihn schon eingeladen – vergeblich. Die Hoffnung haben sie aber längst noch nicht aufgegeben:
Alle Drehorte haben uns die Führerinnen natürlich nicht verraten. «Wir wollen die Leute gluschtig machen», sagen sie und weisen auf die nächsten öffentlichen Führungen hin: «Auf den Spuren des Bestatters» finden am Dienstag 16. Februar, 23. Februar und 1. März jeweils um 18 Uhr statt. Dauer: ca. 1 3/4 Std., 20 Franken pro Person. Infos und Anmeldung: aarau info, Metzgergasse 2, 062 834 10 34 oder mail@aarauinfo.ch
Führungen für private Gruppen auf Wunsch möglich.